‚Zurück in die Zukunft’ – Wie Sie mit Hilfe der Szenario-Technik Möglichkeiten für’s neue Jahr und für die Zukunft schaffen können.

Wer hätte nicht gern sein Unternehmen bereits in den Vorjahren auf die Auswirkungen der Corona-Pandemie vorbereitet? Und wer würde nicht gern wie im Film „Zurück in die Zukunft“ in die Vergangenheit reisen, um neue Möglichkeiten für die heutige „Zukunft“ zu schaffen? Auch wenn Sie keinen DeLorean-Sportwagen als Zeitmaschine besitzen: Werfen Sie im neuen Jahr dennoch einen gezielten Blick auf Ihre Strategie, auf Trends und Entwicklungen der digitalen Transformation.

Nicht nur VUCA, sondern BANI?

Auch wenn Corona irgendwann unter Kontrolle sein sollte, die durch die Pandemie ausgelösten Veränderungen werden bleiben. Selbst der Begriff der sogenannten ‚VUCA-Welt’ verändert sich. Manche sprechen mittlerweile von BANI (…noch so ein Akronym), das eine neue Phase der Unsicherheit und Angst beschreibt. Es steht für diese vier Worte:

  • Brittle (brüchig)
  • Anxious (ängstlich, besorgt)
  • Non-linear (nicht-linear)
  • Incomprehensible (unbegreiflich)

Wie es mit VUCA oder BANI auch immer weitergehen mag: Die Pandemie hat die digitale Transformation massiv beschleunigt. Sie hat mittlerweile in fast alle Branchen und Organisationen mehr oder weniger Einzug gehalten. Und sie wird dafür sorgen, dass das Geschäftsleben sich weiterhin verändert. Der Trend geht nicht nur zu mehr ‚digitaler Zusammenarbeit’, sondern auch zu neuen digitalen Geschäftsmodellen und -prozessen. Diese werden das Arbeitsleben nachhaltig verändern.

Nicht in Worst-Case-Szenarien stecken bleiben

Um mit so einer „verrückten“ Situation umzugehen, lohnt sich der Blick auf die eigene Geschäftsstrategie. Wie stark hat sich das Umfeld, in dem wir uns als Organisation bewegen, verändert? Welche Szenarien sind für die Zukunft denkbar? Wie müssen wir unsere Organisation verändern, um in diesen Szenarien erfolgreich zu bestehen? Was sind wichtige Weichen in diesem Prozess?

Um diese Fragen zu beantworten, hilft die Szenario-Technik. Nicht in einem Worst-Case-Szenario stecken bleiben, sich nicht nur auf eine mögliche Zukunft vorbereiten, sonderen gleichzeitig mehrere denken. Denn es kann auch immer ganz anders gekommen als gedacht.

Vier Schritte für den strukturierten Blick in die Zukunft

Schritt 1: Ist Analyse

Am Anfang eines Strategieentwicklungsprozesses mit der Szenariotechnik erfolgt eine auf Fakten und Wissen basierte Ist-Analyse.

  • Wie steht unser Unternehmen im Moment da?
  • Welche Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken sind vorhanden?

Klassischen Instrumenten der Strategiearbeit, wie die SWOT-Analyse, Geschäftsfelder-Analyse, Kundenanalyse, Wettbewerbsanalyse oder ABC-Analyse helfen dabei, die Ausgangslage zu erörtern.

Schritt 2: Zukunfts-Szenarien

Im nächsten Schritt geht es um den Blick in die Zukunft des Unternehmens.

  • Welche internen und welche externen Faktoren haben Einfluss auf die Entwicklung des Unternehmens?
  • Wie beeinflussen sich diese Faktoren gegenseitig?
  • Welche Projektionen lassen sich daraus ableiten? Das heißt, was passiert, wenn sich ein Faktor in eine Richtung entwickelt und ein zweiter Faktor in eine andere Richtung?

Aus diesen Zukunftsprojektionen werden mehrere Szenarien entwickelt. Dabei ist es gut immer auch das Gegenteil mit zu denken. Was ist, wenn es nicht so kommt sondern ganz anders? Dabei können auch scheinbar extreme Szenarien entstehen. Es geht hierbei nicht darum, Wahrscheinlichkeiten zu berechnen. Ganz im Gegenteil: Ziel ist, das offene Denken zu fördern. Vieles ist möglich, was in der Zukunft eintreffen könnte. Manchmal auch das, was wir nicht vorher vermutet hatten.

Schritt 3: Strategische Optionen

Nun werden die eigenen Handlungsoptionen ausgelotet vor dem Hintergrund der möglichen unterschiedlichen Zukunftsszenarien.

  • Worauf haben wir als Unternehmen selbst Einfluss?
  • Wie könnten wir uns auf diese Zukunftsszenarien einstellen bzw. darin erfolgreich agieren?
  • Welche Handlungsvarianten sind für uns denkbar?

So entstehen strategische Optionen mit unterschiedlichen Handlungsansätzen. Oft entstehen dabei auch Wunsch-Bilder: Ein Szenario gefällt uns besser als ein anderes. Doch noch sollten alle Handlungsoptionen ohne Einschränkung gesammelt werden, damit wir alle Möglichkeiten durchdenken.

Schritt 4: Strategie festlegen und Umsetzung planen

In diesem Schritt folgt die Bewertung unterschiedlicher Handlungsoptionen, die Entwicklung einer passenden Strategie und die Vorbereitung zur Umsetzung der Maßnahmen.

  • Wollen wir in unserer Strategie alle Szenarien berücksichtigen (robuste Strategie) oder wollen wir uns auf wenige Szenarien konzentrieren (fokussierte Strategie)?
  • Welche Handlungsoptionen können schlüssig in eine Gesamt-Strategie eingepasst und miteinander kombiniert werden?
  • Welche Optionen schließen wir von vornherein aus?

Es werden die Handlungsfelder definiert und eine vorläufige Planung mit Maßnahmen zur Umsetzung erarbeitet. Vison und Leitbild können formuliert werden. Unser Vorgehen bei der Strategieentwicklung finden Sie hier.

Strategieentwicklung Vision Mission Werte

Und ergänzend sollten Früh-Indikatoren festgelegt werden, um Zukunftsentwicklungen rechtzeitig zu erkennen. Denn Sie sollten schnell handeln und gegebenenfalls umsteuern, falls sich ein Szenario ganz anders entwickelt als gedacht.

Darüber hinaus empfiehlt es sich, einige Handlungsoptionen in „geschützten Umgebungen“ anzustoßen. Das können Pilotprojekte, Experimente, kleine eigene Start-up-Unternehmungen usw. sein. Denn wer Neues für eine ungewissene Zukunft umsetzen möchte, sollten dafür rechtzeitig Erfahrungen sammeln und kontinuierlich Lernen.

Ein Praxisbeispiel mit sechs strategischen Möglichkeiten

Eine ausführliche Beschreibung einer Strategieentwicklung mit der Szenario-Technik finden Sie in diesem Projektbericht.

Die Anpassung der Strategie kann die Vergangenheit natürlich nicht verändern, wie es im Film „Zurück-in-die-Zukunft“ geschehen ist. Allerdings bietet die Szenario-Technik die Möglichkeit, verschiedene zukünftige Optionen zu betrachten und sich darauf vorbereiten zu können. Die gute Nachricht: Die Zeitmaschine können Sie sich sparen!

Wir von flow consulting wünschen Ihnen auf jeden Fall viel Erfolg mit Ihrer Strategieanpassung an die vielzitierte ‚neue Normalität’. Ich bin jedenfalls sehr gespannt auf einen neuen Teil von „Zurück-in-Zukunft“ – mal sehen wann der wieder aufgelegt wird. Stoff dafür gibt es genügend.

Wir wünschen Ihnen ein gutes und erfolgreiches neues Jahr 2021.

Renke Ulonska

Bild: pixabay