Strategieentwicklung in unsicheren Zeiten – wie sie gelingt und was Ihnen eine gute Strategie nützt: Hören Sie rein.

Wie geht’s weiter mit dem Unternehmen? Gibt Ihre Strategie allen Mitarbeitenden dazu verständliche Antworten und ausreichend Orientierung? Auch mittel- und langfristig? Über Ansätze und Methoden der Strategieentwicklung sowie typische Fehler in der Strategiearbeit spreche ich in dieser Podcastfolge mit meinem Kollegen Dieter Kannenberg. Hier ist ein Überblick für Sie.

Die Bedeutung von Strategien für Unternehmen

Die Strategie richtet das Unternehmen aus und rüstet es für die Zukunft. Sie bietet nicht nur den Führungskräften, sondern auch allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Orientierung. Der Strategieentwicklungsprozess muss dem gerecht werden. Und führt sinnvollerweise Denken (Konzeption) und Handeln (Aktion) zusammen. Die wichtigen Player des Unternehmens mit ins Boot zu nehmen, auch hierarchieübergreifend, ist eine Voraussetzung dafür.

  • Wer hat den besten Kontakt zu den Kunden?
  • Wo sind die Experten, die die Produktionsprozesse in allen Facetten kennen?
  • Wer ist besonders gut vernetzt – innerhalb des Unternehmens, aber auch über die Grenzen hinweg?

Ist diese Auswahl getroffen, muss der gemeinsame Diskurs gut organisiert und zielführend moderiert werden.

Nützliche Ansätze zur Strategieentwicklung

Im Rahmen der Strategieentwicklung gilt es, den Blick mit Hilfe passender Analysetools immer wieder in zwei Richtungen zu lenken:

a) Outside-In: Der Blick vom Unternehmen nach ‘draußen’

Wie sieht es im Umfeld des Unternehmens aus? Welche Trends und Technologien sind auf dem Vormarsch? Wo tun sich neue Märkte auf? Welche Chancen und Risiken sind erkennbar? Wie kommen Sie an relevante und Daten? usw.

b) Inside-Out: Den Blick nach innen richten

Wie ist das Unternehmen aufgestellt? Welches Wissen und welche Zugänge sind vorhanden? Welche Produkte laufen erfolgreich und welches Potenzial steckt für die Zukunft in diesen Produkten? Wie steht es um die Finanzkraft des Unternehmens? usw.

Die – möglicherweise auch unangenehmen – Antworten auf solche Fragen müssen dann miteinander vereint werden. Eine SWOT-Analyse hilft bei der Visualisierung von Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken.

c) Emergente versus bewusste Strategie

Strategieentwicklung, Mintzberg, flow consulting, Change Management

Strategieentwicklung nach Henry Mintzberg

Ein realistischer Strategiepfad ergibt sich (vgl. Mintzberg) aus der bewussten und der sich herausbildenden (emergenten) Strategie. Auch bei diesem Ansatz ist es wichtig, die Sichtweisen zusammen zu bringen.

Die geplante, bewusste Strategie macht allen Führungskräften und Mitarbeitenden u. a. klar, was die Organisation erreichen will. Gleichzeitig gibt sie Auskunft darüber, was NICHT gewollt ist.

Die sich herausbildende Strategie erlaubt Zufälle und fördert das Experimentieren. Sich allerdings allein auf diesem Pfad zu bewegen, birgt das Risiko des ‘Durchwurschtelns’: auf Opportunitäten und Zufälle zu hoffen, planlos und ohne Richtung zu reagieren und somit wertvolle Ressourcen zu verschwenden.

Strategieentwicklung trotz und gerade wegen zunehmender Unsicherheit

Was nützt eine Strategie, wenn sich gefühlt ohnehin dauernd alles ändert? In vielen Organisationen macht sich eine gewisse Veränderungs-Müdigkeit breit. Und gerade dann fördert die gemeinsame Arbeit an der Strategie das Zukunftsdenken im Unternehmen. Führungskräfte, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können sich so besser vorbereiten auf Umbrüche und Veränderungen – und alle ziehen an einem Strang. Die Methode der Szenario-Technik hilft erfahrungsgemäß dabei, Scheuklappen-Denken zu verhindern und Perspektiven zu erweitern. Aus einem mit Szenario-Technik moderierten Prozess ergeben sich mehrere von den Beteiligten als realistisch betrachtete Zukunfts-Szenarien. Diese (und übrigens gerade auch die unbequemen) im Team zu durchdenken, ist wichtig, um wach zu bleiben und schnell auf Veränderungen im Umfeld reagieren zu können.

Eine ausführliche Beschreibung einer Strategieentwicklung mit der Szenario-Technik finden Sie in diesem Projektbericht.

3 Tipps für Ihre erfolgreiche Strategiearbeit

  1. Führen Sie Denken und Handeln zusammen, indem Sie Praxiswissen und Expertenwissen in die Strategiediskussion einbeziehen.
  2. Setzen Sie Prioritäten und geben Sie trotz aller Planung auch der sich herausbildenden Strategie eine Chance.
  3. Legen Sie Indikatoren fest, an denen Sie Abweichungen im Umfeld frühzeitig erkennen können.

…und typische Fallen und Irrtümer

In der Unternehmenspraxis zeigen sich – leider – immer wieder typische. Welche sind das?

  • Es wird nur die sogenannte ‚Schauseite‘ der Strategie bespielt. Tolle Plakate hängen an den Wänden, aufwändige Flyer werden entwickelt und große Pläne geschmiedet. Was aber fehlt, sind konkrete Maßnahmen und koordinierte Aktivitäten.
  • Die neue Strategie wird kleinteilig zerlegt und es folgt reines Mikro-Management. Es gibt keine Räume für‘s Mit- oder gar Umdenken. Arbeiten mit der Strategie verkommt zum Abarbeiten von Maßnahmenplänen mit unzähligen ToDo’s, die letztlich lähmen.

Fazit

Eine Strategie beschreibt wohin die Reise gehen soll. Gleichzeitig müssen die Beteiligten auf allen Hierarchieebenen offen für Unwägbarkeiten bleiben. Alle kennen die relevanten Handlungsfelder und ihre Verantwortung bei der Umsetzung der Strategie. Die nötigen Zeit-Ressourcen stehen zur Verfügung. Und last but not least gibt es Freiraum für Experimente.

In diesem Sinne: Planen Sie und bleiben gleichzeitig offen und vorbereitet für alle Überraschungen, die das neue Jahr bereithält. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg dabei.

Anneli Gabriel

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