Manchmal braucht es einfach die richtige Bühne, um echten Diskurs zu ermöglichen. Am 7. April 2025 war es soweit: HOSEN RUNTER! Theke. Thesen. Temperamente. – der HR-Real-Talk – fand im Herzen von St. Pauli statt.

Und wir als flow consulting waren mittendrin, als Teil des Supporters Club. Denn: Schnapsideen unterstützen wir gerne – und Experimente sowieso. Und was soll ich sagen? Es war ein Erlebnis.

Einstieg mit Blick hinter die Kulissen: Stadionführung am Millerntor

Wer sich um 17 Uhr zur freiwilligen Einstimmung einfand, wurde nicht enttäuscht. Eine Stunde lang führte uns ein echter Ultra des FC St. Pauli durch das Millerntor. Kein geskriptetes PR-Programm, sondern ein leidenschaftlicher Blick hinter die Kulissen eines besonderen Vereins.
Wir haben viel erfahren: über das Innenleben eines traditionsreichen Klubs, über gelebte Werte und darüber, was es heißt, sich mit Leib und Seele zu einem Ort zu bekennen. Wir hätten ewig weiterfragen können – aber eine Stunde ist in so einem Fall eben nur ein Vorgeschmack.

Von der Kurve an den Tresen

Ab 18 Uhr öffnete die Stadionkneipe ihre Türen, Anpfiff war um 18:45 Uhr – erste Halbzeit, Talk am Tresen. Die Bühne: rustikal, nahbar, besonders. Die Diskussion: alles andere als weichgespült.

Auf dem Podium:

  • Ralf Lanwehr, Management-Professor, Leadership-Berater, Fußball-Denker
  • Fabiola Gerpott, Leadership-Professorin, HR-Vordenkerin, mehrfach ausgezeichnet
  • Cawa Younosi, Geschäftsführer der Charta der Vielfalt, Ex-HR-Chef bei SAP, HR-Influencer
  • Eva Stock, Chief People & Marketing Officer bei Comspace, Buchautorin, Bloggerin

Das Setting: Bierdeckel mit HR-Thesen – provokant, ehrlich, unbequem. Diskutiert wurde nicht mit dem Ziel, Lösungen zu finden, sondern um Perspektiven zu eröffnen.

Ein paar Beispiele gefällig?

  • „HR ist die Kuschelabteilung.“
  • „HR dockt nicht an in Organisationen.“
  • „Kulturentwicklung gehört in die Verantwortung der Führungskräfte – nicht zu HR.“
  • „Der Gender Pay Gap ist HRs Verantwortung.“
  • „HR braucht mehr Beweise für ihren Wert – Zahlen, Daten, Fakten.“

Manche Thesen sorgten für zustimmendes Nicken, andere für Stirnrunzeln – aber genau das war gewollt. Kein Applaus-Austausch, sondern ein echter Austausch.

Zweite Halbzeit: Jetzt alle!

Nach einer kleinen Stärkung (Getränke, Snacks, kurz durchschnaufen) ging es ab 19:45 Uhr in die zweite Halbzeit – und diesmal durfte das Publikum ran. Im HR Debating Club wurde diskutiert, was das Zeug hält. Thesen flogen, Widerspruch war willkommen. Es ging um Relevanz, strategische Positionierung, Haltung in der Organisation. Um Kultur als Führungsaufgabe. Um HR als Möglichmacher und nicht als Reparaturbetrieb.

Was diesen Teil besonders machte: Der Konsens war ausdrücklich nicht das Ziel. Im Gegenteil. Unterschiedliche Perspektiven wurden gefeiert, nicht geglättet. Es ging um den Diskurs, nicht um Kompromisse.

Nachspielzeit mit Tiefgang und Tanzfläche

Ab 20:30 Uhr: Resümee, Siegerehrung, und dann? Party und Rock’n’Roll. Wie sich das für St. Pauli gehört. Bei Astra, Wein und Wasser wurde weitergeredet – mal laut, mal leise, mal mit Bier in der Hand, mal mit leuchtenden Augen. Irgendwer grübelte, woher man sich doch gleich kannte. Bis endlich klar war „Ach DU bist das!“. Ein guter Start in ein Gespräch mit Tiefgang.

Stadion von St. Pauli mit Banner "Kein Mensch ist illegal"

Für mich persönlich war der Abend aus mehreren Gründen besonders. Fußball begleitet mich, seit ich laufen kann. Früher, wenn ich meinen Vater – legendärer Stürmer beim FC Haimbach – anfeuern durfte. Später selbst beim Kicken: auf der Straße, an der Isar, in diversen Vereinen. Und seit über 25 Jahren regelmäßig im Stadion.

Welcher Verein mein Herz höher schlagen lässt? Das bleibt mein Geheimnis. Nur so viel: Es ist nicht der FC St. Pauli. Und trotzdem hat mich dieser Ort, dieser Abend, diese Atmosphäre tief berührt.

Und jetzt? Sprechen wir weiter.

Wir haben an diesem Abend gesehen, wie wichtig Formate sind, die echten Austausch ermöglichen. In denen HR nicht nur reden darf, sondern reden muss.

Wir glauben:

  • HR darf unbequem sein.
  • HR muss Haltung zeigen.
  • Und: HR sollte keine Themen abnehmen, die eigentlich bei Führungskräften liegen. Sondern sie darin begleiten, sie zu tragen.

Lust, darüber zu sprechen?
Wie HR sich strategisch positionieren kann?
Wie Kulturentwicklung zur echten Führungsaufgabe wird?

Dann meldet euch bei uns. Lasst uns den Diskurs weiterführen – vielleicht nicht immer am Tresen, aber auf jeden Fall mit Temperament.

Haltung zeigen. Wir freuen uns drauf.

Silke Engel