Ein Beispiel aus der flow coaching Praxis: Dieser Fall war und ist richtig spannend. Es wird daran deutlich, was Führung bedeutet, wenn es keine klaren Weisungsbefugnisse und keine hierarchischen Konstellationen mehr gibt.

Worum es geht: Die Führungskraft eines Handelsunternehmens – nennen wir sie Peter L. – hat neben den ihr direkt unterstellten Mitarbeitern auch Beschäftigte eines Dienstleisters (Partnerunternehmen) zu führen. Fachlich ist er weisungsbefugt, disziplinarisch nicht. Eine Situation, wie sie beispielsweise auch in Matrixorganisationen oder agilen Teams zu finden ist.

Direktive Führung zeigt nur bedingt Erfolg

Wie bei seinen direkten Mitarbeitern führt Peter L. auch die Mitarbeiter des Logistikers eher „hart und klar“: Er zeigt auf, welches Produkt falsch bearbeitet wird, welche Zeiten ineffizient sind, welche Prozesse besser laufen können. Diese direktive Führung zeigt nur bedingt Erfolg: Das Verhältnis zu den Beschäftigten des Partnerunternehmens kühlt ab. Zudem wird Peter L. das Gefühl nicht los, dass hinter seinem Rücken alles den gewohnten, alten Gang nimmt und die Fehler weiterhin passieren.

Wie kommt er am besten aus dieser misslichen Situation heraus?

Führungseinfluss gewinnen

Im Coaching zeigt sich, dass es Peter L. an Durchsetzung fehlt. Das mag angesichts seines eher direktiven Führungsstils überraschen. Doch seine Führungsautorität ist nur begrenzt, schließlich fehlt ihr das „Drohpotenzial“ der letzten Konsequenz. Peter L.: „Wenn ich dieses Drohpotenzial nötig hätte, würde das doch nur zeigen, dass ich gar nicht richtig führen kann.“

Der gordische Knoten des Coachings bestand darin, dass Peter L. einerseits Durchsetzungskraft aufbaut, also er als Person ein besseres Standing bekommt. Andererseits musste er seinen eher „belehrenden“ und eher „offensiven“ Kommunikationsstil ändern.

Über ein Analyseinstrument im Power-Potential-Profile® – der MDA – wurde Peter L. deutlich, an welchen Stellschrauben er drehen sollte, um seinen Einfluss deutlich zu steigern. Das ist z.B. die Einführung von festen Kommunikationsstrukturen mit Schlüsselpersonen und gleichzeitig die Veränderung seines Kommunikationsstils. Wesentlich dabei ist die Entwicklung seiner zu seiner Führungsrolle. In wenigen Coaching-Sitzungen hat Peter L. Wege gefunden, seinen Einfluss deutlich auszubauen.

Die Entwicklung der eigenen Haltung und Fähigkeiten, die Änderung des Kommunikationsverhaltens, der Aufbau von vertrauensvollen Beziehungen zu Schlüsselpersonen und einige strukturelle Maßnahmen haben die Durchsetzungskraft von Peter L. gegenüber dem Partnerunternehmen wesentlich gestärkt. Führungseinfluss ausüben ohne direktes Führungsmandat – wir nennen das „gestaltende Führungshaltung“ oder auch „Shaping Leadership“.

Diese Tabelle gibt Ihnen einen schnellen Überblick darüber, was „Shaping Leadership“ bedeutet.

Wer dazu mehr erfahren will, kann im Buch „Führungs-Kraft“ von Dieter Kannenberg und Matthias Diederichs das Kapitel zur Führungshaltung lesen. Oder Sie probieren unsere Potenzialanalyse Power-Potential-Profile® einfach mal aus.

Renke Ulonska

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